Palliativmedizin Vortrag 2014

 
Dr. Birgitt van Oorschot
Leiterin Palliativstation
Universitätsklinikum Würzburg
Josef-Schneider-Str. 11
97080 Würzburg
 

 

 

 

Moderne Palliativmedizin umfasst nicht nur die Versorgung unheilbar kranker Menschen am Lebensende, sondern wird zunehmend als wichtiger Aspekt der interdisziplinären Versorgung verstanden. Zur Integration palliativmedizinischer Ansätze in die Onkologie trug vor allem die prospektiv-randomisierte Temel-Studie bei, in der gezeigt wurde, dass Patienten mit metastasiertem Lungenkrebs unter palliativmedizinischer Mitbetreuung nicht nur eine bessere Lebensqualität, weniger Angst und Depressionen haben, sondern auch - mit weniger aggressiver Therapie am Lebensende - länger lebten. In internationalen Leitlinien wird inzwischen eine frühzeitige palliativmedizinische Mitbetreuung gefordert. Im Frühjahr 2014 ist die Fertigstellung der S3-Leitlinie Palliativmedizin zu erwarten, die diesen Aspekt neben anderen Schwerpunkten auch bearbeitet. Ein systematisches Symptom- und Belastungsscreening trägt dazu bei, die Patienten mit palliativmedizinischem Behandlungsbedarf zu identifizieren. In dem Vortrag werden aktuelle Algorithmen für die Behandlung von Schmerzen und Luftnot vorgestellt. Ernährungstherapeutische Maßnahmen tragen zur Linderung von Appetitlosigkeit und Übelkeit bei. Ein wichtiger Ansatz zur Behandlung der Fatigue sind Physiotherapie und gezielte Aktivierungsprogramme. Palliativmedizinische Expertise unterstützt bei der Festlegung individueller Therapieziele in der Palliativsituation und geht frühzeitig achtsam auf Wünsche und Bedürfnisse für die Versorgung am Lebensende ein, z.B. auch in Gesprächen über Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Neben den körperlichen Symptomen sind psychosoziale Belastungen und spirituelle Fragen zu beachten. Die Therapie am Lebensende muss immer wieder neu evaluiert und an die sich verändernde Situation angepasst werden. Maßnahmen zur Linderung von erwarteten Symptome oder Komplikationen sollten im Vorfeld besprochen werden.